zur Übersicht

April: Wir gedenken und lernen

Logo: © Yahad-In Unum / „Yahad – In Unum“ verbindet das hebräische Wort „Yahad“ – es bedeutet „zusammen“ –  mit der Formulierung des Lateinischen „In Unum“; es bedeutet „in Einem“. 

Foto: Hannah Schmidt

Wahrscheinlich denken die meisten Menschen bei dem Wort „Genozid“ an den Holocaust und die Verbrechen der Nationalsozialisten. 

Wahrscheinlich assoziieren die meisten Menschen mit dem Wort „Genozid“, in der Vergangenheit geschehene Taten. 

Und wahrscheinlich würden die meisten Menschen eher in alten Geschichtsbüchern nach Genoziden nachlesen, als in aktuellen Tageszeitungen. 

Doch leider finden Verbrechen gegen die Menschlichkeit noch immer statt. 

Tag täglich, jetzt im Moment, auf dieser Welt.

Denn leider, sind Genozide kein Ereignis der Vergangenheit, sondern immer noch aktuell. 

Und deswegen beginnt am ersten April der „Genocide Awareness Month“.  

Dieser Monat soll genutzt werden, um auf all diese Verbrechen aufmerksam zu machen. Um den Opfern ein Gesicht, eine Stimme zu geben, um aufzuklären – über beides, die Vergangenheit und die Gegenwart. 

Denn… 

Es war im April 1915, als die „Ottoman“ Regierung begann, führende armenische Politiker, Geschäftsleute und Intellektuelle zusammenzutreiben und zu ermorden, ein Schritt, der zur Ausrottung von mehr als einer Million Armeniern führte.

Es war im April 1933, als die Nationalsozialisten erste „Aktionen“, so genannte „Boykottaktionen“, gegen Menschen jüdischen Glaubens durchführten. 

Es war im April 1994 in Ruanda, als man begann in 100 Tagen mehr als 800.000 Menschen zu töten.  

Und es war im April 2003, als unschuldige Zivilisten in der sudanesischen Region Darfur angegriffen wurden; 400.000 wurden getötet und 2,5 Millionen vertrieben. 

Ein Genozid, der bis heute andauert.

Viele Menschen wissen nicht viel über diese Genozide. Das Wort „Genozid“ existierte nicht einmal, bis es in den 1940er Jahren von Raphael Lemkin, einem polnischen Holocaustüberlebenden, eingeführt und geprägt wurde. 

Und obwohl wir dieses Wort heute haben, um ihn zu beschreiben und Gesetze, um ihn zu verhindern und die Verantwortlichen dafür zu bestrafen, finden Verbrechen gegen die Menschlichkeit statt. Immer wieder und wieder. 

Völkermord hat keine Grenzen in Bezug auf Zeit, Geographie oder Ziel. Genozide sind auf jedem Kontinent und an Menschen unterschiedlichster Herkunft und Identität geschehen.

Genozide können immer und überall passieren. 

Und genau deshalb ist es wichtig, darüber zu lehren. Nicht einfach als historische Tatsache oder etwas, das vor 70-80 Jahren passiert ist, sondern als aktuelles Problem. Damit neuen Generationen gezeigt werden kann, was ein Völkermord ist und wohin Massenverbrechen führen können. 

Es muss heute eine Wirkung haben. Jeder muss Verantwortung übernehmen.

Und aus diesem Grund sollte der April genutzt werden, um Aufmerksamkeit zu erregen, um Menschen eine Stimme geben zu können, um sich zu sensibilisieren, im April. 

Text von Hannah Schmidt