Aufschrift auf einer Häuserwand in Meißen (Foto: privat)
Frank Richter:
„Heute kam die Nachricht aus dem von Martin Dulig (SPD) geführten Verkehrsministerium, dass eine realistische Chancen für die Neu-Aktivierung der Bahnstrecke von Döbeln nach Meißen existiert. Der Minister ist kein Mann populistischer Sprüche. Er äußert sich öffentlich, wenn es eine seriös begründete Hoffnung auf Änderung zum Besseren gibt.
Als Meißener wünsche ich mir, dass es bald wieder möglich sein wird, mit der Bahn in Richtung Nossen und Döbeln und von da aus weiter, zum Beispiel nach Leipzig zu fahren – und dass umgekehrt viele Reisende aus dieser Richtung in die Domstadt kommen können. Nicht nur in Hinblick auf das 1100jährige Jubiläum und die Landes-Ausstellung wäre das eine prima Aussicht!“
Gutachten liegen vor – nächste Schritte geplant
Im August 2021 hatten sich Verkehrsminister Martin Dulig und die verkehrspolitischen Sprecher der Koalitionsfraktionen darauf verständigt, mehrere Schienenstrecken aus einer Erstbewertung von 22 potentiell zu aktivierenden sächsischen Eisenbahnstrecken intensiv und detailliert auf eine Aktivierungsmöglichkeit hin zu untersuchen. Die vertieften Untersuchungen sind notwendig, um unter anderem die Voraussetzungen für infrage kommende Förderungen des Bundes, zum Beispiel im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG), zu schaffen.
Verkehrsminister Martin Dulig am 10. September 2023:
»Ich bin froh, dass nach einem langen Prozess, von dem auch alle Beteiligten im Vorfeld nicht ahnten, dass er so zeitintensiv verlaufen würde, nunmehr die Ergebnisse vorliegen und die Abstimmungen beendet sind. Was immer bedacht werden muss: Die stillgelegten Strecken in Sachsen wurden nicht von der Regierung stillgelegt oder weil auf diesen zu viel Verkehr war. Sondern die Zweckverbände haben den Betrieb einstellen lassen, weil die Nachfrage der potentiellen Bahnnutzer nicht mehr gegeben war. Mit den vertieften gutachterlichen Prüfungen haben wir untersuchen lassen, ob ein wirtschaftlicher Betrieb, auch im Hinblick auf sich verändertes Mobilitätsverhalten der Menschen in unserem Freistaat, wieder gegeben sein könnte. Wir haben die Ergebnisse in der Koalition diskutiert und die nun weiter folgenden Schritte erörtert, um den Bahnverkehr in Sachsen wieder attraktiver zu machen.«
Zwischen SMWA und der Nossen-Riesaer Eisenbahn-Compagnie GmbH (NRE) wurde bereits im Sommer 2021 ein Planungsvertrag für die Reaktivierung der Strecke Döbeln – Meißen für den SPNV abgeschlossen, der derzeit auf die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst wird. Der Eisenbahninfrastrukturbetreiber NRE wird nunmehr einen Gutachter mit den entsprechenden Planungsleistungen beauftragen.
Da sich die Strecke in einem schlechten Erhaltungszustand befindet und für die anstehende Reaktivierung noch einige Vorleistungen zu erbringen sind, wurde bereits mit dem Eisenbahninfrastrukturbetreiber NRE eine vorgezogene Erhaltungsinvestition auf dem Streckenteil Nossen – Meißen vereinbart, um den Zugang per Schiene zum strategisch wichtigen Tanklager in Rhäsa sicherzustellen. Neben einer Bundesförderung und einem Eigenanteil der NRE fördert der Freistaat Sachsen diese Maßnahme mit ca. 1,7 Mio. EUR. Diese Baumaßnahmen sollen 2024 abgeschlossen sein und hätte bei der eigentlich geplanten Reaktivierung sowieso durchgeführt werden müssen.