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Kinderschicksale zum Frauentag

Foto: Alea Horst

Rund 50 Besucher kamen am 8. März zur Filmvorführung „Jenny und die Roma-Kinder“ in den Filmpalast Meißen 

Der Einladung von Frank Richter, MdL und Vorsitzender des radebeuler couragepreis e.V. waren außerdem die Regisseurin Antje Schneider und die MDR-Redakteurin Anette Reiß gefolgt, die im Anschluss an die Präsentation von zwei Folgen des Werkes für ein Gespräch unter der Moderation von Jana Henker („Buntes Meißen“) mit dem Publikum zur Verfügung standen. 

Antje Schneider, Anette Reiß und Jana Henker (v.l.n.r.) Foto: Andreas Herrmann

Der Film beeindruckte die Zuschauer in mehrfacher Hinsicht. Zum einen durch Bilder des Elends in einer Roma-Siedlung am Rande von Sibiu, vor allem aber auch durch Darstellung der Persönlichkeit und der Leistungen von Jenny Rasche, die inzwischen in Brüssel mit dem European Women Award geehrt wurde. Die junge Frau aus Sachsen-Anhalt arbeitet seit über zehn Jahren mit Roma-Kindern. Dabei zeigt der Film deutlich, dass über menschliche Zuwendung und Solidarität entscheidende Verbesserungen des Lebens von Kindern möglich sind. Vor allem die filmisch sehr gut dargestellten inhaltlichen Kontrastbilder zwischen anfänglichem Elend, zwischen Verwahrlosung und Krankheit und späterem Aufbruch in Richtung Schulbildung, ausreichender Essensversorgung oder auch einem Kinderferienlager am Meer brachten das Publikum in der Filmdiskussion danach zu vielen Fragen. Dabei fand insbesondere die soziale Kraft von Jenny Rasche Bewunderung, aber es stellten sich auch Themen nach der Rolle Europas bei der Überwindung von Armut und Ungerechtigkeit in armen EU-Ländern wie Rumänien. 

Die Geschehnisse im Film bezeichnete Frank Richter dann auch als Sisyphus-Arbeit, wobei seine Sisyphus-Rezeption von einem glücklichen Menschen der Antike ausgeht, der sich eben wie Jenny Rasche nicht entmutigen lässt und auch bei Fehlschlägen immer wieder bereit ist von Neuem zu beginnen. Im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise verwies Frank Richter darauf, dass in diesen Zeiten eben gerade auch solche beispielhaften Geschichten erzählt werden sollten, welche den Menschen Mut machen. Bekannt wurde während der Veranstaltung, dass Jenny Rasche aktuell mit Kleinbussen an die rumänisch-ukrainische Grenze gefahren ist, um Flüchtenden zu helfen.

In Verbindung mit dem Internationalen Frauentag würdigte der Landtagsabgeordnete gleichzeitig die in Meißen geborene Mitbegründerin der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung Louise Otto Peters. Mit Hinweis auf den Film und das dort dargestellte Engagement und Durchsetzungsvermögen der Protagonistin in Rumänien habe der Ausspruch von Louise Otto Peters „… die Geschichte aller Zeiten hat es gelehrt und die heutige ganz besonders, dass diejenigen, welche selbst an ihre Rechte zu denken vergaßen, auch vergessen wurden“ auch heute seine Gültigkeit, sagte er. Gleichzeitig sollten aber auch jene asylsuchenden Menschen in Deutschland nicht vergessen werden, die zwar hier nicht unter extremer Armut, aber dafür psychologisch unter Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit leiden. 

Blumen zum Frauentag Foto: Andreas Herrmann

Der aus insgesamt fünf Folgen bestehende Film ist ab dem 7. April in der ARD-Mediathek zu sehen. Außerdem soll am 14. April im MDR-Fernsehen eine 60minütige Dokumentation zu „Jenny und die Roma-Kinder“ geben. 

Bericht Andreas Herrmann