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Paris im Frühling – mit großen Augen! Hannah Schmidts März-Gedanken


Foto: Hannah Schmidt

Wann hast du zum letzten Mal in Augen geschaut? 

Ich meine in deine Augen. Tief. 

Und in seine, ihre, eure, unsere. Ehrlich. 

Wenn man die Haustür am Morgen hinter sich schließt, sie mit einem lauten Knall in das Schloss fällt und sie uns damit ins Leben zu schupsen versucht. Dann beginnt die Zeit in der man in viele Augen schauen kann. Wenn man will. Wenn man versucht. 

Pariser Augen schauen manchmal zurück. 

Pariser Augen bleiben immer ein wenig distanziert. Bloß nicht zu viel verraten.  

„Misch dich nicht in meine Träume ein.“

Versucht die Frau mir zuzurufen, welche im Park auf der Bank sitzt, ihre Beine überschlagen, ihr Kopf in Richtung Sonne gestreckt.

Paris ist elegant. 

Pariser Augen strahlen immer etwas Geheimnisvolles aus. 

„Denn, zwischen eben und gleich ist nur ein bisschen Zeit.“ 

Unsere Zeit. Du gehst in die eine Richtung, ich werde in die andere gehen und wir, wir sehen uns nie wieder. Doch wir teilen diesen einen Moment. Nur wir beide. Nur füreinander. 

Deine Augen in meinen Augen. 

Zwinkert mir der Mann zu, dem ich jeden Abend auf meinem Heimweg begegne. Schnelle selbstbewusste Schritte in klobigen Stiefeln. Der lange Mantel wippt im Takt der Musik. 

Paris ist schnelllebig. 

Pariser Augen schauen immer ein wenig lebenslustig.  

„Wir haben ne ziemlich gute Zeit, dafür das wir balancieren, zwischen Selbstschutz und bisschen gereizt.“ 

Triumphieren die Jugendlichen, die im Kreis auf der Wiese sitzen und laut lachen. Bisschen Trotz, bisschen Rebellion in ihren Augen. „Wir können, was wir uns trauen.“ 

Foto: Hannah Schmidt

Paris ist jung, laut. 

Pariser Augen sind melancholisch. 

„Vielleicht bin ich ja einfach gern wach.“

Singt der Typ, der nachts mit seiner roten Vespa durch das Montmartre fährt. Ich sehe sein Lächeln durch den Helm. 

„Vielleicht genieß ich einfach gern“ sagen seine Augen. 

Paris ist gefühlvoll. 

Pariser Augen sind zielstrebig. 

Denn wir bleiben nicht lang. Ja nicht stehen bleiben, ja nicht lächeln, ja nicht langsamer werden. Doch unter den Masken, da funkelt ein klein wenig Ehrlichkeit. Jedes Mal. Und so viel Persönlichkeit. Und ich, ich schau hinterher. Immer. 

„Doch irgendwann, gehen alle Leute heim.“

Versucht mir die ältere Dame mit dem Hund an der Leine zu sagen. 

Paris ist endlich. 

Also sauge ich sie auf. 

Diese Momente. Ich meine diese zwischen uns, diese mit dir. 

Schau mir in die Augen. Darin spiegelt sich die Welt. Meine Welt. Deine Welt.  

Pariser Augen schauen manchmal zurück. 

Pariser Augen bleiben immer ein wenig distanziert. 

Bloß nicht zu viel verraten.