Demonstration gegen die Abschiebung von Robert Azirovic in Chemnitz (Foto: privat)
Die Härtefallkommission sollte sich umgehend für ihn einsetzen. Seine Abschiebung muss gestoppt werden!
Gegen den breiten Protest der Zivilgesellschaft exekutieren die sächsischen Behörden aktuell (Vormittag des 15.7.) die Abschiebung von Robert Azirovic. Der Dreißigjährige, der in den Niederlanden geboren wurde und sein ganzes Leben in Deutschland verbracht hat, wurde um Mitternacht geweckt. Nun soll er heute Mittag nach Serbien abgeschoben werden. Robert war noch niemals in Serbien. Er fällt in ein Nichts. Anders gesagt: die sächsische Abschiebepraxis stößt ihn in ein Nichts. Als Angehöriger des Volkes der Roma dürfte ihm in Serbien außerdem sehr viel Ablehnung und Diskriminierung drohen, zumal er kein Serbisch spricht. Diese Abschiebung ist ein erneuter Tiefpunkt einer inhumanen Praxis, die letztlich der sächsische Innenminister zu verantworten hat.
Gemeinsam mit dem Bruder von Robert, einem Klinikseelsorger und dem Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen habe ich am Sonntagnachmittag Robert im Abschiebegefängnis besucht. Wir haben fast drei Stunden mit ihm sprechen können. Robert spricht fließend Deutsch. Er hat alles Erdenkliche – und noch mehr, als ich mir hätte ausdenken können – getan, um sich in Deutschland zu integrieren. Ein falscher Namenseintrag durch die niederländischen Behörden verfolgte ihn sein ganzes, nunmehr dreißigjähriges Leben. Er selber hat alles versucht, um diesen Fehler korrigieren zu lassen, u.a. durch einen DNA-Test. Genau zum Zeitpunkt, an dem ihm dies gelungen war, „schnappt die Falle“ zu und er wird in der Ausländerbehörde Chemnitz verhaftet.
Ich kann diese Praxis nicht akzeptieren. Sie ist nicht gerecht. Sie ist unmenschlich. Sie vergiftet unser gesellschaftliches Zusammenleben. Ich ermutige alle, dagegen zu protestieren. Robert ist ein Chemnitzer. Er gehört zu uns.
Frank Richter, MdL