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Was wir in der Pandemie erleben, erleiden und lernen

Der Autor und Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel im Video des Kulturforums der Sozialdemokratie in Sachsen und des Landesbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung 

Idee und Initiative: Frank Richter

Das ganze Video wird ab der kommenden Woche zu sehen sein. 

Außer Hans-Eckardt Wenzel äußern sich:

Wolfgang Thierse, Anna Kaleri, Karamba Diaby, Ingo Schulze u. a.                                             

Die durch das Corona-Virus ausgelöste Pandemie und ihre Bekämpfung halten die Gesellschaft in Atem. Die Zahl der infizierten Personen stieg über Wochen und verharrte auf einem hohen Niveau. Viele Menschen, die in Krankenhäusern, Arztpraxen, Alten- und Pflegeheimen arbeiten, gerieten an die Grenzen ihrer Kraft. Gesundheitsämter waren überlastet. Entscheidungen der Politiker, die  ein gründliches Abwägen erforderten, mussten schnell getroffen werden. Sie fanden einerseits Akzeptanz und stießen andererseits auf Ablehnung. 

Kindergärten mussten schließen oder sich auf eine Notbetreuung beschränken. Hunderttausende Schülerinnen und Schüler lernen noch immer zu Hause. Viele von ihnen besitzen weder einen Computer noch verfügen sie über einen Zugang zu stabilem Internet. Ungezählte bleiben beim Lernen sich selbst überlassen. 

Die Liste der schwerwiegenden sozialen, medizinischen und ökonomischen Belastungen ist lang. Manche sagen: Es ist wie im Krieg. Sachsen verzeichnet eine deutliche Übersterblichkeit. In den Wintermonaten der Jahre 2020 und 2021 starben in der Bundesrepublik täglich ca. 1000 Menschen an oder mit dem Virus – in Hospizen und auf Intensivstationen, viele allein und ohne die Begleitung ihrer Lieben. Das Sterben bleibt den Augen der allermeisten Menschen verborgen, ebenso wie das Virus selbst. Während viele Betriebe, Künstler und Gastronomen um das wirtschaftliche Überleben kämpfen, leisten Bestatter und Krematorien Überstunden. In der Pandemie verlieren nicht nur viele Vieles und manche alles. Einige machen in und wegen ihr Gewinn. 

Auf die Frage, was dies alles für die Gesellschaft und unser Verständnis vom Zusammenleben bedeutet, gibt es keine einfachen und schon gar keine schnellen Antworten. 

Ist Corona schlechterdings ein Fluch, eine Plage, eine Geißel, eine Katastrophe, etwas, was unverschuldet über uns gekommen ist, was wir bekämpfen und so schnell wie möglich hinter uns lassen sollten? Oder trägt Corona den Charakter eines Jahrhundertereignisses mit Signalwirkung? 

Ist Corona ein Fanal? Oder sollten wir, nachdem wir die Pandemie besiegt haben, unbeirrt weiter machen wie zuvor? 

„Alles, was geschieht, kann von uns mit einem Sinn in Verbindung gebracht werden.“ 

Ob diese Behauptung, die sich sinngemäß aus Formulierungen von Viktor Frankl ableitet, zutrifft, und, wenn ja, was sie jetzt für die Gesellschaft, den Staat, die Politik und die Kultur unseres Zusammenlebens bedeuten könnte, steht im Mittelpunkt unseres Beitrags.