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Auch die Freiheit der Kunst muss verteidigt werden

Klaus Fischer (Leiter des Kunstvereins), Eva-Maria Gräfer (parlamentarische Beraterin der SPD-Fraktion) und Frank Richter beim Besuch in den Räumen des Kunstvereins am 16.02.2021 (v.r.n.l.) Foto: privat

Am 16. Februar traf sich Frank Richter, MdL und Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie Sachsen e.V. in den Räumen des Zwickauer Kunstvereins „Freunde aktueller Kunst“ mit Vereinschef Klaus Fischer. Bis heute ist der Verein regelmäßig Bedrohungen Rechtsradikaler und sog. Querdenker ausgesetzt. 

Frank Richter: „Die engagierten „Freunde der aktuellen Kunst“ in Zwickau brauchen unsere Solidarität. Erkennbar aus dem äußersten rechten Spektrum kommende so genannte Spaziergänger und Protestierer wollen Angst und Schrecken verbreiten.“

Angefangen hatte es 2018, so Klaus Fischer: „… als wir 75 Namen von Leipziger Künstlern auf unsere Fensterscheibe geplottet haben.“ Natürlich seien unter diesen auch ausländisch klingende Namen gewesen. „Und dann kamen … diese hiesigen Nazifachkräfte und haben gesagt: Dies ist eine deutsche Galerie. Wieso stellen hier Ausländer aus?“ 

Die parteilose Oberbürgermeisterin von Zwickau, Constance Arndt, kennt das Problem des Vereins, von rechtsextremen Strömungen in der Stadt wollte sie dennoch lange nicht sprechen. Es seien nur wenige Menschen, die vor dem Kunstverein marschieren und nur wenige, die sich davon bedroht fühlen würden. 

Erst nach einem Brief von Kulturschaffenden und einem Gespräch mit dem Kunstverein im Rathaus lenkte die Oberbürgermeisterin ein. In Zukunft wolle die sie dezidiert gegen rechts arbeiten und im Gespräch mit den Betroffenen bleiben. 

Frank Richter: „Zuerst sind natürlich die Polizei, die städtischen und staatlichen Stellen aufgefordert, ihnen mit Entschiedenheit entgegen zu treten und Straftaten zu verhindern. Aber auch Kunst- und Kulturinteressierten dürfen Fantasie entwickeln, den Zwickauer Verein zu unterstützen.“

Der Kunstverein Zwickau genießt in Mitteldeutschland einen exzellenten Ruf. Auch wegen seiner klaren Haltung gegen rechts. Er wurde im Frühjahr 1998 vom heutigen Vereinsvorsitzenden Klaus Fischer gegründet und zählt zu den größten Kunst- und Kulturvereinen in den neuen Bundesländern. Er veranstaltet und fördert Ausstellungen überregionaler und aktueller Kunst aber auch Diskussionen, Seminare, Vorträge, Colloquien und Kunstreisen. Insbesondere die zeitgenössische Kunst liegt im Focus des Ausstellungsgeschehens. Neo Rauch wurde hier gezeigt und seine Frau Rosa Loy. Politische Kunst gehört auch in das Programm, ist aber eher selten, so Klaus Fischer und erinnert an die Ausstellung 2019 mit Hans Haackes Documenta-Arbeit „Wir (alle) sind das Volk“ und an 2012 mit Arbeiten von Klaus Staeck, Joseph Beuys und A.R. Penck.

mehr Informationen auf der Webseite „Kunstverein Freunde aktueller Kunst e.V.“